25.06.2007

Nun zur TT:

fritz

Nachdem mich vor Mothers Cross beim North West 200 das schwere betrunkene irische Mädel nachhaltig berührt hat, hab ich eine kleine Rundreise durch Irlands Norden gemacht.

Am Donnerstag ging es dann von Belfast mit der Fast Ferry zur Isle of Man. Dort auf dem Schiff hab ich dann im Rennprogramm gelesen, das ich auch wirklich einen Start auf der TT hab. Soviel zur professionellen Abwicklung dieses Megaevents und der Umgehensweise mit den Fahrern, die nicht Mc.Guinness oder sonst wie heißen.

Schöni und Leo waren schon im Fahrerlager. So konnten wir, wenn Schöni mal ein Stündchen frei hatte und nicht mit dem Innenausbau seines LT’s zum Zwecke eines romantisch/reibungslosen Ablaufs der Hochzeitsnacht beschäftigt war, doch den ein oder anderen Pubbesuch realisieren. Dort hatten wir dann die Muse, um die kniffeligen Passagen der Strecke zu besprechen. Zwischenzeitlich haben wir den Megaeventmanagern und Ex- TT Helden Paul Phillips und Milky Quale noch geholfen, Ihre Boxenmauer in strahlendem weis glänzen zu lassen.

Die Trainings liefen für mich problemlos. Der Lehrling, Rio und Eisen waren mittlerweile eingetroffen, den Beamer als Blinden Passagier mit an Bord. Ausgestattet mit einer feinen 600RR aus Aarons Fuhrpark. Als kleine Predigt bekamen die Herren vom Verband vom lieben Aaron zu hören, das der Fritz auch auf der Insel wär und auf keinen Fall die Räder oder sonst was aus der Offenbacher Waffe ausborgen solle. An Dieser stelle einen kurzen Dank für die unbürokratische und wirklich wichtige Unterstützung des Real Road Racing Teams und die Warnung vor dem bösen Fritz an den Verband.

Trainingshöhepunkt war für mich der sagenhafte 8.Platz von Michael „Loene“ Weynand auf Bolligers Langstreckenwaffe.

Leider nicht im Rennen umzusetzen. Loene hat bei Laurel Bank das Kabel etwas zu stramm gezogen und den Wald auf 200m Länge in Brand gesetzt. Als ich mich langsam dem Ort seines Glückes näherte, dachte ich, ich wäre direkt auf dem Weg nach Vietnam. Überall auf der Straße brennende Mopedrückstände und Trümmer. In die Unfallstelle war noch Victor Gillmore und ein weiterer Fahrer reingebraten, hatten ihre Bikes ebenfalls in kleine Baugruppen auf der Fahrbahn verteilt.

Gillmore hat sein feines factory Superbike aus dem Team von Ian Lougher für 20.000 Pfund extra für die TT ausgeborgt…

Alle drei Fahre standen am Streckenrand, was bei diesem enormen Gemetzel auf der Strecke fast unglaublich war. Loene hatte den Fuß geprellt, Gillmore das Schlüsselbein durch und der dritte hat einfach nichts.

Es war für mich nicht ganz einfach, nach der Unfallstelle den Rhythmus wieder zu finden. Nachdem wir eine Stunde Aufenthalt im Parc Fermé hatten und der Wald gelöscht war, durften wir noch mal für eine Runde raus. Ich bin mit Sandor Bitter, meinem Teamkollegen aus der Langstrecken-WM zusammen los. Er auf dem Superstock Moped, ich auf der 600er. Das war die geilste Runde der diesjährigen TT für uns beide. Wir hatten einen Höllenspaß bei den vielen Überholmanövern und bei den Einfahrten in kniffelige Passagen mit teilweise sehr sehr wenig Abstand. Mein Moped ging absolut klasse, ich konnte Sandors Suzi im Windschatten die kompletten Sulby Staight folgen. Nach Creg-ny-Baa hab ich ihn aus dem Windschatten raus genascht und konnte ihm bis ins Ziel noch 6sek. aufbrummen. An dieser Stelle meinen besten Dank an Dietmar Franzen, der den Motor gemacht hat und an Christian Mayer von WP- Germany, der mir ein Fahrwerk vom allerfeinsten eingebaut hat. Das Moped war eine Wucht. In diesem Training hatte ich mein bestes Ergebnis überhaupt. Mein kleines Moped und ich standen auf dem 14. Platz.

Dem SchmiTTi ging das im Training überhaupt nicht so schön von der Hand. Er hat sich an seiner toll gemachten 748 bei Bray Hill die Ölwanne rasiert und ist dann bei Quarter Bridge auf seinem eigenen Öl abgegangen. Er konnte glücklicherweise einen Ersatzmotor, sogar mit mehr Drehmoment, dafür aber mit weniger Spitzenleistung auftreiben und so die ital. Schönheit wiederbeleben.

Dann musste er aber mit gebremsten Schaum ran, um bei den Sprüngen und in den Kommpressionen nicht auch am Ersatztriebwerk den Ölhals zu rasieren.

Im Superstock Rennen ist ihm dann zu allem Übel noch der Motor von seiner Suzi verendet, so dass die Duc neben dem 600er Rennen auch noch in der Senior ran musste.

Bei mir hat es leider in der zweiten Runde im 600er Rennen einen Ventilteller vom Schaft abgerissen und ich musste nach Greba Bridge aufgeben. Manfred Vogel, der in diesem Rennen sicher 30sek. Pro Runde schneller als ich gefahren wär als ich, musste deutlich Schwung raus nehmen weil sich der Lenkungsdämpfer gelöst hatte. SchmiTTi und Schöni kamen gut durch.

In der Senior hab ich nach der 4. Runde aufgegeben, nachdem sich der Tank gelöst hatte und mir bei den Sprüngen und Bodenwelle gegen die Brust geschlagen ist. Kaletsch musste seine Honda abstellen, nachdem sie ihr Wasser nicht mehr halten konnte. SchmiTTi und Schöni,(nur mit ganz kleinem Hochzeitskater) kamen sauber und ohne Probleme über die sechs Runden.

Zusammenfassend möchte ich noch sagen, das es durch all den, teilweise auch selbstgemachten Trouble um diese TT, für mich nicht so gut lief, wie ich es mir erhofft hatte. Ich dadurch nicht immer in der Lage war, gut und konzentriert am Moped zu arbeiten, im ersten Rennen überhaupt nicht den Rhythmus fand.

Es erfordert eine derart große Energie- und finanzielle Leistung im Vorfeld, ein solches Unternehmen überhaupt zu stemmen. Wenn dann der Spaß, der in den Jahren zuvor riesig war, durch all den Trouble etwas auf der Strecke bleibt, hält sich das gesunde Gleichgewicht nicht. Es liegt an mir, mich da besser zu organisieren.

In diesem Jahr hatte ich soviel Unterstützung, wie nie zuvor. Mit dem Lehrling, Rio, Eisen und John ein ideales Team. Mit Barry Birdsall, Hassan Patel vom „Cillies“ Dieter Hansen, Christian Degenhard, unserem Ausbüchser Pan, Hinni dem Hinck und Vitus Goltermann, Menschen die geben was sie können. Den allen möchte ich auf diesem Weg Danke sagen. Ohne Ihren Einsatz ist es für mich nicht möglich die TT zu organisieren und daran erfolgreich teilzunehmen.

Fritz