31.05.2007

Hier eine kurze Zusammenfassung vom North West:


Das erste Training hab ich komplett allein mit beiden Mopeds durchgezogen. Keine Heizdecken, keine Montageständer, kein Schnickschnack. Einfach frischen Wind in die alten Reifen, Tanks voll und beide Mopeds in der Vorwärmzone an den Bauzaun gelehnt. Dann in die Klamotten geschmissen und einfach Feuer gemacht. Die 1000er hat mit dem alten Reifen durchgedreht wie Sau, ging aber schön voran, wenn sie dann gegriffen hat. Die 600er lief auch mit dem alten Triss wie ein Bienchen.
Einige Jungs haben schon im ersten Training Ihr Pulver verschossen, ihre Mopeds und sich selbst verkratzt.
SchmiTTi hatte mit seinem wilden Schäfer/Yoshimura-Gaul zu kämpfen, daß es eine Freude war von Ihm zu hören, wie das Ding nur durchgedreht hat. Das hat bei ihm allerdings noch nicht mal auf den Geraden aufgehört. Nach einigen Telefonaten mit Thomas Thierolf von Pirelli war dann auch klar warum. Der Hinterreifen, den SchmiTTi sorgsam zwei Runden warmgefahren hat, (ca.30km) war ein Qualifikationsreifen der feinsten Sorte. Der ist genau richtig, um eine Runde auf einem GP-Kurs (max.5km) zu knallen. Mit diesen Infos, dementsprechend anderer Reifenwahl, nach hinten gebauten Fußrasten und aufgepolsterter Sitzbank war SchmiTTi dann fürs zweite Training und für die drei Rennen perfekt gerüstet.
Bei mir gab es im zweiten Training auch auch nix zu meckern. John, Doris und Marcus waren angereist um mich zu unterstützen. Lief alles wie geschmiert. Die 600er haben wir nochmal länger übersetzt, vorn original, hinten 43. (Wie sich herausstellen sollte, war das für die Rennen bei sehr wenig Wind und viel Windschatten immer noch etwas zu kurz. Für die TT habe ich hinten noch ein 42er bei Esjot geordert) Bei der 1000er hab ich noch eine zusätzliche kleine Windschutzscheibe montiert um die Turbulenzen besser vom Helm weg zu bekommen.
Zum Rennen haben wir die 1000er auf 17/42 übersetzt, was sicher für über 310 gut ist. Es war windstill und sie hat es klasse durchgezogen. Beim ersten Rennen gab`s gleich einen ekeligen Startunfall. Sechs Bikes und Fahren flogen durch die Luft, weil wohl einem von ihnen der Gang beim starten rausgesprungen ist. Als ich das erst Rennen mit der 1000er beendet hatte, war klar, daß ich bei der Reifenwahl voll daneben lag. Nach nur sechs Runden incl. Warm up verlor mein Reifen eurogroße Stücke aus der Lauffläche. Mit der 600er gab es kein Problem. Da hab ich einfach einen ganz stinknormalen Straßen- Supercorsa Pro eingesetzt. Der lief zwar vorn etwas zu kühl, aber egal, ich war eh vorsichtig unterwegs.

Im zweiten 1000er Rennen hab ich einen alten Gummi vom letzten Jahr, den ich dort in der Senior geschruppt hab, eingesetzt. Der würde vollkommen zerfetzen, hat der Pirelli-Monteuer Doris noch gewarnt. Er hatte zwar nicht den absoluten Grip, aber was solls, das wußte ich und war eh vorsichtig unterwegs.
Für den letzte 1000er Lauf gabs wieder einen neuen Gummi. Der war top, da stimmte alles und ich hatte mächtig Spaß.
Im letzten Rennen des Tages, dem zweiten 600er Lauf wollte ich mal etwas angreifen. Am Vorstart zur Warm Up Runde kam noch Andreas Illg von der MO vorbei und ich hab ihm noch schnell in Zimmer auf der Isle of Man für einen Kollegen vermittelt und ab gings. Vor dem großem Kreisel hab ich mir Paul Dobbs und Stefano Bonetti geschnappt. Auf der Vollgasgeraden zu Mothers Cross ( 6. voll) hab ich nochmal schön ins Moped gehorcht und die Infos vom Display abgelesen. Als ich mich auf den Bremspunkt vorbereiten wollte, löste sich aus der Zuschauerreihe auf der rechten Seite der Strecke eine dicke Frau und überquerte in aller Seelenruhe die Fahrbahn. Sie schaute dem ca. 500m vor mir her fahrenden Fahrer hinterher und sah mich nicht. Ich entschied mich links an ihr vorbei zu fahren, da ich eh schon auf der linken Seite der Straße unterwegs war und hoffte das es gut ausging. Tat es auch..... ich erwischte sie mit der Schulter und dem Fuß. Fußraste war weg und der Fuß vollkommen ohne Gefühl. Ich hatte Angst runterzuschauen. Angst der Fuß sei nicht mehr da. Er war da. Und der rechte Arm auch noch. Die Dicke ist nach Aussage von Dobbs und Bonetti gestrauchelt, hat aber den Bürgersteig aus eigener Kraft erreicht. Ich hab mich dann in die Startaufstellung gestellt und wäre den letzten Lauf gern gefahren. Der Stummel der Fußraste war noch lang genug und das Moped hatte ansonsten nichts abbekommen. Ich wollte ja wenigstens einmal angreifen. Die Offiziellen haben aber wohl von dem Vorfall Wind bekommen und mich 15 sek vor dem Start aus dem Feld gezogen. Das wars mit angreifen....
Egal, Hauptsache nix passiert und alles heile.
So gehe ich die TT locker, vorsichtig und dankbar meinem Schutzengel gegenüber an.

Fritz